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Polizisten, Rettungssanitäter und Ärzte berichten von ihren Erfahrungen am Unfallort.
Echt und Emotional: Der Crash-Kurs für Fahranfänger
Im Stadthaus in Ibbenbüren berichten Polizei, Unfallhelfer und Angehörige von Opfern vor hunderten Schülern von Verkehrsunfällen
Martina Feldhaus

In Ibbenbüren haben am Dienstagvormittag (28.02.) knapp 600 Schülerinnen und Schüler den Crash-Kurs der Kreispolizeibehörde Steinfurt im Stadthaus besucht. Die Veranstaltung dort ist eine der größten dieser Art im Kreis. Seit vielen Jahren organisiert das Team der Verkehrssicherheitsberater unter Leitung von Polizeihauptkommissar Klaus Leising den Crash-Kurs, der von der Polizei NRW ins Leben gerufen wurde.

Vermeidbare Risiken

Es geht darum, Fahranfänger zwischen 18 und 24 Jahren über die – vermeidbaren – Risiken im Straßenverkehr aufzuklären. Dazu gehört etwa das Fahren unter Alkohol- oder Drogeneinfluss, zu schnelle und riskante Fahrweise oder Ablenkung am Steuer etwa durch Handynutzung. Denn diese Dinge erhöhen das Risiko für Unfälle, die schwer oder auch tödlich enden können. 

Einer Studie zufolge sind bei jedem Unfalltoten bis zu 113 Menschen unmittelbar davon betroffen. Familie, Freunde, Arbeitskollegen, Notärzte, Sanitäter, Polizisten, oder Noffallseelsorger – um nur einige zu nennen. Um sich dieser enormen Tragweite bewusst zu werden, lädt das Team der KPB Steinfurt jedes Jahr sämtliche Schüler der Jahrgangsstufe 10 zu dieser sehr emotionalen Veranstaltung ein.

Helfer, Ärzte und Angehörige berichten aus erster Hand

Der Crash-Kurs soll aufrütteln. Es berichten Polizisten, Unfallhelfer, Ärzte und betroffene Angehörige aus erster Hand von ihren Erfahrungen. Es sind detaillierte Schilderungen vom Geschehen am Unfallort und teils drastische Bilder von zum Beispiel Autowracks, die nur wenige kalt lassen. 

Das merkt man auch an diesem Dienstagvormittag in Ibbenbüren. Während ein Verkehrspolizist, ein Notfallsanitäter, ein Notarzt, ein Vater, der seinen Sohn durch einen Unfall verloren hat, und ein Seelsorger erzählen, verlassen immer wieder Schülerinnen oder Schüler den Saal, weil die Berichte real und hart sind. Sie werden vor Ort von Notfallseelsorgern betreut. 

Ausführliche Vor- und Nachbereitung

Wichtig ist: Der Crash-Kurs wird in den Schulen ausführlich mit den Lehrkräften vor- und nachbereitet. Die Schülerinnen und Schüler wissen, was sie erwartet. Wer nicht hingehen möchte oder sollte, muss die Veranstaltung selbstverständlich nicht besuchen. 

Aber: Es geht beim Crash-Kurs darum, eindrücklich zu vermitteln, was passieren kann, wenn man sich fahruntüchtig ans Steuer setzt oder mit seiner Fahrweise zum Beispiel anderen etwas beweisen will. Das kann schlimm enden. Bei Computerspielen startet man einfach neu - auf der Straße gibt es keine zweite Chance, kein zurück auf Start. Deshalb ist die Veranstaltung so emotional. Sie soll berühren und zum Nachdenken anregen. Damit weniger junge Menschen bei Unfällen verletzt werden oder gar sterben.
 

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