Sie sind noch sehr jung und doch schon auf dem Weg in eine kriminelle "Karriere": Kinder und Jugendliche, die bereits mehrfach polizeilich in Erscheinung getreten sind. Was mit Schule schwänzen und Verweisen beginnt, kann in Sachbeschädigungen oder Körperverletzungen übergehen und möglicherweise bei Raub oder Drogenhandel enden.
Vorbeugen
Damit es gar nicht erst soweit kommt, gibt es die NRW-weite Initiative "Kurve kriegen" der Polizei. Sie soll ein langfristiges Abrutschen von Kindern und Jugendlichen in die (Intensiv)-Kriminalität verhindern. Seit dem Sommer 2021 ist auch die Kreispolizeibehörde Steinfurt Teil dieser kriminalpräventiven Initiative. Ein Team aus Polizeibeamten und Pädagogen hilft jungen Straftätern, Wege aus der Kriminalität zu finden. Zum hiesigen Team gehören (Foto v.l.) Karlheinz Wessel und Johanna Raue als Ansprechpartner bei der Polizei, Jens Zipser und Jana Perick als pädagogische Fachkräfte (Evangelische Jugendhilfe Münsterland e.V.), Guido Wilke von der Polizei sowie Wolfgang Schulz, ebenfalls pädagogische Fachkraft.
Erste Jugendliche betreut
Die sechs Teammitglieder haben seit dem Start von "Kurve kriegen" bereits mit ersten Jugendlichen zusammen gearbeitet - in enger Abstimmung mit den Eltern, Angehörigen und Schulen. Gemeinsam mit den Betroffenen erarbeiten sie individuelle Lösungen, um das Verhalten der Kinder und Jugendlichen nachhaltig zu ändern, Kriminalität zu reduzieren und ihnen von der schiefen Bahn zu helfen - also die "Kurve zu kriegen".
Durchhalten ist die Parole
Landesweit haben seit Start der Initiative vor zehn Jahren knapp 1700 Kinder und Jugendliche im Alter zwischen 8 und 18 Jahren das Programm durchlaufen. Fast 800 haben es erfolgreich abgeschlossen. Das bedeutet, etwa 40 Prozent der jungen Menschen begehen nach dem Präventionsprogramm keine Straftat mehr. Das sagen aktuelle Zahlen des NRW-Innenministeriums. Diese Veränderung findet nicht von heute auf morgen statt. Rund zwei Jahre dauert die Betreuung durch das "Kurve kriegen"-Team im Durchschnitt - bis sich die Verantwortlichen sicher sein können, dass die Veränderungen nachhaltig sind. Doch die Zahlen zeigen: Es funktioniert. Auch die übrigen 60 Prozent aus dem Programm begehen nach der Teilnahme deutlich weniger Straftaten. Und das bedeutet letztendlich auch weniger Opfer.
Weitere Informationen zu dem Projekt gibt es hier: www.kurvekriegen.nrw.de